Montag, 16. März 2015

Pflanzenschutz: Stärkung- und Pflegemittel selbst herstellen

Als mir vom Leopold Stocker Verlag das Buch Pflanzenschutz- und Düngemittel - Selbst gemacht!* von Brigitte Lapouge-Déjean und Serge Lapouge zur Rezension angeboten wurde, war ich neugierig. Das Buch ist nämlich eine Übersetzung aus dem Französischen. Der Originaltitel lautet "Je prépare mes potions pour le jardin : Purins, badigeons, traitements". Mal lesen, was die französischen (Hobby-) Biogärtner zur Stärkung ihrer Pflanzen und zur Verhinderung von Krankheits- und Schädlingsbefall so tun, dachte ich mir, als ich zusagte. Um es vorwegzunehmen: Es gibt viele Gemeinsamkeiten mit dem, was man in deutschen Büchern an Erfahrungswissen von Gärtnern und Freizeitgärtnern zum biologischen bzw. nicht-chemischen Pflanzenschutz findet, aber auch ein paar Besonderheiten. (Rezension)

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Ein wenig stutzte ich beim deutschen Titel, denn bei uns gibt es eine klare Definition nach dem Pflanzenschutzmittelgesetz, was sich Pflanzenschutzmittel nennen darf – nämlich Präparate, die ein Zulassungsverfahren erfolgreich durchlaufen haben. Um die geht es aber genau nicht in dem Buch, sondern um Rezepte für selbst gemachte wässrige, ölige oder andere Zubereitungen aus Pflanzen und/oder anderen Grundstoffen zur Pflanzenpflege und –stärkung, aber auch zur Anwendung bei Krankheits- oder Schädlingsbefall, zur Wundbehandlung und Düngung.

Bei den pflanzlichen Zubereitungen werden wässrige oder ölige kalte Auszüge, wasserbasierte Aufgüsse und Abkochungen sowie fermentierte Extrakte (Jauchen) unterschieden, die meist gesprüht oder gegossen werden. Zu den insgesamt 60 Rezepten gehören aber auch Zubereitungen für den Baumanstrich, Wundumschläge,Wundverschluss, selbst gemachte Düngezubereitungen und mehr.

Pflanzen, die in den Rezepten vorkommen, sind vor allem: Adlerfarn, Beinwell, Bohnenkraut, Brennnessel, Chili, Farnkraut, Gemeine Schafgarbe, Heiligenkraut, Holunder, Kapuzinerkresse, Klette, Knoblauch, Lavendel, Löwenzahn, Meerrettich, Minze, Muskatellersalbei, Oregano, Rainfarn, Rhabarber, Salbei, Sand-Thymian, Schachtelhalm, Seifenkraut, Weinraute, Wermut, Zwiebel.

Sonstige Grundstoffe und Inhaltsstoffe der Rezepte: Algen, Bienenwachs, Bier, Holzasche, Kaffeesatz, Kalk, Kaolin, Kompost, Kuhdung, Milch, Natron, Rapsöl, Salz, Schmierseife, Tonerde, Urin, Waschnüsse, Waschsoda, Wasser, ätherische Öle (Knoblauch, Kampfer, Pfefferminze, Java-Zitronengras, Pfefferminz, Piment, Rosengeranie, Speik-Lavendel, Zypresse und andere)

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Von der Vorbereitung über die Herstellung und Anwendung bis zur Aufbewahrung der Zubereitungen werden die Vorgänge anschaulich in Wort und Bild beschrieben, so dass man sich schon darauf freut, diese kleinen "Zeremonien" selbst durchzuführen, um seinen Pflanzenlieblingen etwas Gutes zu tun - etwas, das sie stärkt und vor Krankheiten und Schädlingen schützt.

Mein Fazit: Ein hilfreiches Büchlein für Hobbygärtner, die ihre Pflanzenpflegemittel selbst machen und auf gekaufte (chemische) Pflanzenschutzmittel verzichten möchten - zur Anregung, neue Rezepte auszuprobieren, und zum Nachschlagen.

Extra Pluspunkte vergebe ich für die Tabellen mit Maßeinheiten zu Anfang des Buches sowie Indizes und Übersichtstabellen am Ende des Buches.

Buchdaten

Buch bei Amazon.de anschauen- Werbelink
Pflanzenschutz- und Düngemittel*
Selbst gemacht!
Brigitte Lapouge-Déjean / Serge Lapouge
120 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen,
21 x 21 cm, Hardcover
ISBN 978-3-7020-1505-3
Preis: € 16,90 (Deutschland)

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Donnerstag, 5. Februar 2015

Wo kauft man samenechte Sorten, alte bewährte und regionale Sorten, Bio-Saatgut (Bezugsquellen)

Wer sich in seinem Garten, auf der Terrasse, dem Balkon oder im Urban-Gardening-Gemeinschaftsprojekt für Sortenvielfalt und den Erhalt alter bewährter und/oder seltener Sorten einsetzen möchte, kauft entsprechendes Saatgut - bevorzugt als Bio- oder Öko-Saatgut - ein. Hier gibt es eine Sammlung der wichtigsten Bezugsquellen für nachbaufähige (samenfeste/samenechte) Sorten.

Jetzt wird ausgesät und herangezogen, was man im Sommer ernten möchte.
Die Aussaatsaison hat begonnen, denn schon seit Januar werden erste Gemüse, Kräuter und Blumen im Gewächshaus und auf der Fensterbank vorgezogen. Ab März beginnt dann auch schon die Aussaat im Freiland. Höchste Zeit, sich mit Saatgut einzudecken. Wer aus den diesjährigen Pflanzen auch wieder Saatgut für das nächste Jahr gewinnen möchte oder entsprechende Züchter/Anbieter nachbaubarer Sorten unterstützen möchte, kauft samenfeste Sorten, denn Hybridsorten (F1-Sorten)  würden in der nächsten Generation aufspalten und lauter verschiedene Nachkommen haben.

Die meisten Saatgutanbieter samenfester Sorten vermehren und/oder vertreiben alte, (regional) bewährte oder seltene Kultursorten, damit die Sortenvielfalt erhalten bleibt. Die meisten legen auch sonst Wert auf die Umwelt und bevorzugen einen ökologischen Anbau, haben also vorwiegend oder ausschließlich Bio-Saatgut/Öko-Saatgut im Sortiment.
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Bezugsquellen für samenechte/samenfeste, alte, bewährte, regionale und/oder seltene Sorten 


Bingenheimer Saatgut AG
Ökologisch zertifiziertes Saatgut, hauptsächlich nach den Richtlinien der Anbauverbände von Demeter und Bioland. Alle Sorten im Sortiment der Bingenheimer Saatgut AG sind samenfest und können daher nachgebaut werden.
www.bingenheimersaatgut.de

Dreschflegel Bio-Saatgut
Dreschflegel ist ein Zusammenschluss von 14 Biohöfen und steht für jahrelangen kontrolliert biologischen Anbau, Auslese und Züchtung.
www.dreschflegel-saatgut.de

Bantam!
Samenfestes Saatgut, Informationen
www.bantam-mais.de

Bio-Saatgut Gaby Krautkrömer
Vertreibt überwiegend samenfeste Sorten aus biologischem Anbau.
www.bio-saatgut.de

Bergische Gartenarche
Saatgut und Sortenpatenschaften
www.bergische-gartenarche.org

VERN
Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg
http://vern.de/

Samenbau Nordost
Bio-Saatgut aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen
www.samenbau-nordost.de

Stadt Land blüht
Sortenechtes Bio-Saatgut
http://stadt-land-blüht.de

Pro Specie Rara
Gemeinnützige Gesellschaft für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren in Deutschland
www.prospecierara.de/

Ellenbergs Kartoffelvielfalt
Pflanz- und Speisekartoffeln
www.kartoffelvielfalt.de

Arche Noah (Österreich)
Saatgut, Schaugarten, Infos, Kurse
www.arche-noah.at

The Real Seeds Catalog (Großbritannien)
Samenechte und seltene Kultursorten
realseeds.co.uk

Kokopelli (Frankreich)
Alte Sorten, Bio-Saatgut
kokopelli.asso.fr

Sativa (Schweiz)
Alte Sorten, Bio-Saatgut
www.sativa-rheinau.ch/oekologisches-saatgut/de/home.html

Biologische Samengärtnerei Zollinger (Schweiz)
Alte, regionale und/oder seltene, samenechte  Sorten
www.zollinger-samen.ch/de/

Baker Creek Heirloom Seeds (USA)
Alte oder seltene, samenechte Sorten
www.rareseeds.com

Nicht bei allen der oben aufgeführten Anbieter, vor allem denen im Ausland, ist eindeutig erkennbar, ob oder nach welchen Kriterien das Saatgut ein Bio-Siegel trägt bzw. nach welchen Maßstäben es ökologisch zertifiziert ist. In Deutschland (und anderen Ländern) gibt es verschiedene Bio-Zertifizierungen. Das EU-Biosiegel ist am wenigsten streng. Strenger sind die Zertifizierungen durch Anbauverbände wie Demeter, Bioland oder andere.
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Woran erkennt man biozertifiziertes Saatgut?

In Deutschland gibt es Öko-Kontrollstellen. Auf biozertifiziertem Saatgut ist die Ökokontrollstelle aufgedruckt. Diese setzt sich zusammen aus Länderkennung, der Abkürzung ÖKO sowie einer dreistelligen Nummer. Beispiele für Öko-Kontrollstellen-Nummern: DE-ÖKO-001, DE-ÖKO-003, DE-ÖKO-006, DE-ÖKO-012, DE-ÖKO-024 etc.


Auf Bio-Saatgut ist ein Aufdruck der Ökokontrollstelle zu sehen


Kennt ihr/kennen Sie Anbieter, die unbedingt noch auf die Liste sollten? Bitte mittels Kommentarfunktion vorstellen.

Are there other providers of organic seeds/rare seeds who should be on this list? Please let us know!

Mehr Bezugsquellen für Hobbygärtner (bei gartensaison.de)

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Mittwoch, 28. Januar 2015

Ein eigenes Pflanzenarchiv anlegen und so den Überblick behalten


Die nächste Aussaat- und Pflanzsaison steht bevor und man muss sich bald für Kräuter-, Gemüse- und Blumensorten entscheiden. Und dann überlegt man dann: Wie hieß noch mal die gute Bohnensorte vom Vorjahr? Oder: Welche Tomatensorte war im letzten Jahr sehr früh krank geworden? Denn genau die Bohnensorte will man wieder haben und die empfindliche Tomatensorte lieber nicht. Gut, wenn man notiert hat, was man letztes Jahr wohin gepflanzt hat. Aber findet man die Notizen auch wieder, wenn man sie braucht?


Um Hobbygärtnern und Hobbygärtnerinnen den Überblick zu erleichtern, habe ich eine Webanwendung bei www.mein-pflanzenarchiv.de programmiert, die man sowohl mit einem stationären Computer als auch mit mobilen Geräten nutzen kann. Man muss keine Software herunterladen, man muss kein Programm installieren und man braucht keinen Speicher. Alles, was man benötigt, ist ein Gerät mit einem Webbrowser – also mit Chrome, Firefox, Internet Explorer, Safari etc. Und schon geht es los.

Bei www.mein-pflanzenarchiv.de kann man erst einmal in öffentlichen Einträgen schnuppern oder sich gleich registrieren und sich nach einem Klick auf den Link in der Bestätigungs-E-Mail einloggen.
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Als registrierter Nutzer kann man Einträge über Pflanzen im Garten, auf dem Balkon, Terrasse, im Zimmer, in freier Wildbahn oder sonstwo erstellen und die eigenen sowie alle öffentlichen Einträge jederzeit mit verschiedenen Suchfunktionen durchsuchen. 

Bei jedem eigenen Eintrag entscheidet man mit einem Klick, ob er privat bleibt oder ob auch andere ihn sehen dürfen.

Zu jedem Eintrag kann man ein Bild mit maximal 400 Kilobyte hochladen. Idealerweise ist das Bild 400 Pixel breit, aber das wird notfalls automatisch angepasst.

Man kann - muss aber nicht - zu jedem Eintrag ein paar Formularfelder ausfüllen (das ermöglicht später andere Suchmöglichkeiten) und Informationen in ein Textfeld mit bis zu 1000 Zeichen schreiben. Lediglich ein Eintragsname von 6 bis 30 Zeichen muss sofort bei Eintragserstellung vergeben werden, sonst kann alles später ergänzt werden. Überhaupt lässt sich alles nachträglich vom Autoren oder der Autorin selbst ändern oder ergänzen. Als öffentlich gekennzeichnete Beiträge können von anderen registrierten Mitgliedern kommentiert und/oder mit einem Klick auf das Blumensymbol als interessant bewertet werden.

www.mein-pflanzenarchiv.de ist also eigentlich keine Plattform für nur mein Pflanzenarchiv, sondern für viele private Pflanzenarchive und ein großes gemeinsames Pflanzenarchiv aus den Einträgen, die auf "öffentlich" gestellt wurden. [Nachtrag: Inzwischen ist das Pflanzenarchiv nur noch zum Mitlesen, da ich es sonst wegen der DSVGO umprogrammieren müsste, wozu mir leider die Zeit/Geld fehlt.]

Die Nutzung kostet nichts. Das Projekt finanziert sich - wie alle tinto-rojekte - über Werbung auf den Seiten. Suchmaschinenoptimierer werden nicht angelockt, da man als Nutzer nur an einer Stelle, nämlich im eigenen Profil, einen Link auf eine externe Webseite der persönlichen Wahl setzen kann.
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Wenn man seine Texte gerne zusätzlich selbst speichern möchte, kann man sie im Excel-Format herunterladen. Die eigenen Bilder kann man, wenn man das möchte, als ZIP-Datei auf den eigenen Rechner holen.

Viel Spaß bei www.mein-pflanzenarchiv.de!