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Mittwoch, 14. Juli 2021

Holunder - nährt Menschen, Vögel und Nützlinge

Der Holunder Sambucus nigra braucht Platz.
(Bild von einer meiner Fotosafaris)
Der Holunder Sambucus nigra ist eine alte Kultur- und Heilpflanze - von Menschen, Vögeln und Nützlingen geschätzt.

Der Schwarze Holunder Sambucus nigra (auch Holler, Holder, Fliederbeere genannt) ist ein großer Strauch, der in Europa, im Kaukasus, Kleinasien, Armenien und Westsibirien verbreitet ist. Er steht gerne auf nährstoffreichen, feuchten, humosen und kalkhaltigen Böden, ist aber nicht wirklich anspruchsvoll und besiedelt sogar trockene und schwierige Standorte. Man findet den Holunder daher an Böschungen, auf Schuttplätzen und Waldlichtungen und er verträgt sogar die salzhaltige Luft und den Wind an den Küsten der Nordsee.

Der Schwarze Holunder wurde zur Heilpflanze des Jahres 2024 gekürt!

Die cremeweißen, duftenden Blütenstände (Schirmrispen) des Holunder leuchten von Juni bis Juli vor dem dunklem Laub. Das ist die Zeit für Hollerküchlein und Holunderblütensirup.

Hollerküchlein:
Holunder-Blütenstände unter fließend kaltem Wasser abspülen und anschließend mit Küchenpapier oder Handtuch trocken tupfen. Jeden Holunder-Blütenstand einzeln am Stiel nehmen, in Pfannkuchenteig tauchen und in Öl ausgebacken. Anschließend auf Küchenpapier abtropfen lassen. Entweder mit Puderzucker überstäubt servieren oder mit Kompott genießen.

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Holunderblütensirup:
Holunder-Blütenstände unter fließend kaltem Wasser abspülen und zusammen mit einigen Zitronenscheiben (Bio-Qualität) und Zucker in ein großes Glasgefäß geben. Wasser zum Kochen bringen und ausschalten. Das abgekochte heiße Wasser über die Holunder-Blütenstände gießen. 2 Tage stehen lassen, absieben, nochmals erhitzen (kurz vor dem Kochen vom Herd nehmen) und in sterile Glasflaschen abfüllen. Kühl und dunkel aufbewahren.

Holunderblüten werden von Menschen und Nützlingen geschätzt.
Doch sollte man wenigstens ein paar Blütenstände stehen lassen, damit sich aus ihnen im August und September die schwarzen, glänzenden, saft- und Vitamin-C-reichen Früchte entwickeln - denn auch aus denen lässt sich Köstliches zubereiten: beispielsweise Holundersaft (per Dampfentsafter), Holundersuppe oder Holundergelee. Und wenn dann noch etwas übrig bleibt: Auch die Vögel mögen Holunderbeeren.

Holunderbeeren sind reich an Vitaminen und Anioxidantien - allerdings sind weder die Früchte noch andere Pflanzenteile zum Rohverzehr geeignet: Der enthaltene Giftstoff Sambunigrin zerfällt erst beim Erhitzen (ähnlich wie bei grünen Bohnen das Phasin). Holunderblütentee gehört zu den Hausmitteln gegen Erkältungen.

Jeder, der schon einmal Holunderbeeren verarbeitet hat, weiß, dass die Holunderbeeren einen natürlichen Farbstoff enthalten, der sich kaum wieder entfernen lässt (vor allem sollte er nicht eintrocknen, die Holunderflecken-Entfernungstricks reichen ansonsten von Gallseife, über Bleiche, Salmiak, Buttermilch und Zitronensaft).

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Holunder lockt Nützlinge (beispielsweise Bienen, Schwebfliegen und Marienkäfer) sowie Schmetterlinge in den Garten. Nach Angaben des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland sowie des Bayerischen Amtes für Landwirtschaft (LfL) gilt der Schwarze Holunder als gute Bienenweidepflanze - wobei das von der Region (Holunder wird eher in milderen Lagen angeflogen) sowie vom sonstigen Blütenangebot abhängt. Bienen, Schmetterlinge und die erwachsenen Schwebfliegen laben sich an den Blüten und bestäuben sie dabei. Marienkäfer und die Larven der Schwebfliegen ernähren sich von den Blattläusen, die am Holunder reichlich auftreten können. Und die Beeren werden von Vögeln geschätzt - die ihn auch gerne als Brutplatz nutzen.


Apropos Holunderblattlaus: Sie befällt neben dem Holunder nur wenige andere Pflanzen im Garten - Nelkengewächse, Ampferarten und Steinbrech - und muss in der Regel nicht bekämpft werden.

Wegen seiner positiven Eigenschaften ist der Holunder nicht nur eine beliebte Pflanze am Wegesrand auf dem Land, sondern kann auch den Garten bereichern. Allerdings kann die Wildart Sambucus nigra über 10 Meter hoch werden - sie ist also eher für große Gärten geeignet. Inzwischen werden allerdings in Baumschulen und im Gartenfachhandel auch kleiner bleibende Holunder-Sorten angeboten.

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Holunder ist ein Flachwurzler mit einem dicht verzweigten Wurzelwerk - beansprucht also nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Breite einiges an Platz. Rasen oder Gemüse gedeihen unter ihm nicht so gut, daher passt er am besten in eine Ecke, wo er nicht stört.

Die beste Pflanzzeit für den Holunder sind der Herbst und das zeitige Frühjahr. Quellen und weiterführende Informationen

* Werbelink

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