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Sonntag, 13. Februar 2022

Scharfe Schoten - Chili, Paprika & Co.

Jedes Jahr probiere ich ein paar neue Sorten und Anbaumethoden auf kleinem Raum aus. Zu meinen Gemüselieblingen im Topfgarten auf der Terrasse gehören Tomaten, Chilis und Paprika, Auberginen, Gurken, Zucchini, Baby-Leaf-Salate sowie verschiedene Kräuter. Hier ein paar Notizen zum Chilianbau, Sorten, Schärfe, Verarbeitung und mehr. (zuletzt aktualisiert 2/2022)

Chili-Ernte: So appetitlich und verlockend wie die Chili-Sorte 'Fatalii' aka "Habanero Fatalii" auch ausschaut: Die Früchte müssen wegen ihrer Schärfe mit größter Vorsicht genossen werden.

Direkt zu:
Chili anbauen (Erfahrung mit 'Fatalii')
Chili-Schärfe beherrschen
Chili-Rezepte

Chili-Sorte 'Fatalii'*: Früchte am Strauch im Kübel auf der Südseitenterrasse auf einem begrünten Tiefgaragendach

Chili anbauen

Chilis vertragen keinen Frost, benötigen je nach Sorte aber recht lange von der Aussaat bis zur Fruchtreife. Deshalb werden Chili bei uns in der Regel vorgezogen (Jungpflanzenanzucht). Zwar hatte ich auch schon mal Glück, als ich eine schnelle Chili-"Haussorte" griechischer Herkunft, deren Samen mir jemand geschenkt hat, erst im Mai direkt auf der südseitigen Terrasse in einen Topf ausgesät habe: Ich konnte tatsächlich Ende Oktober reife Früchte ernten, aber solche Experimente sind nur an einem warmen, sonnigen Platz, einer Sorte mit kurzer Kulturzeit und in einem Jahr mit besonders freundlichem Spätsommer und Herbst erfolgreich.

Bei uns eher die Ausnahme als die Regel, dass im Mai direkt ausgesäter Chili vor Wintereinbruch reif wird (im Bild eine unbekannte Sorte, Herkunft Kreta). 

Jungpflanzenanzucht
Wer Chilipflanzen selbst heranzieht, beginnt je nach Sorte zwischen Januar und März mit der Aussaat bei einer Temperatur von 22 bis 25 °C. Einige Chili-Anbauer beginnen schon im Dezember, doch das ist nur bei langsam wachsenden Sorten nötig und bringt nur denen einen Vorteil, die vor der Pflanzzeit (Gewächshaus: Ende April, Freiland: nach den Eisheiligen) schon möglichst weit entwickelte Pflanzen anbieten wollen, denn ansonsten wird der Wachstumsvorsprung der sehr frühen Voranzucht meist aufgeholt. Bei der frühen Aussaat und Jungpflanzenanzucht muss für genügend Wärme und Licht (Zusatzlicht!) gesorgt werden, damit die Pflanzen kräftig und gesund wachsen (statt lang und anfällig).

Mehr zur Sorte 'Fatalii'
Die oben gezeigte Chili-Sorte 'Fatalii' gehört zur Chili-Art Capsicum chinense. Die Sorten dieser Art benötigen relativ viel Zeit von der Aussaat bis zur Fruchtreife in ihrer sortentypischen Farbe. Solche Sorten sät man schon im Januar/Februar aus, um im Sommer (und nicht erst im Oktober) die glänzenden, leuchtend ausgefärbten Früchte sehen (Balkonschmuck!) und ernten zu können.

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Meine Chili-Jungpflanze der Sorte 'Fatalii' habe ich in einem Online-Shop gekauft. Die mit der Post gelieferte Pflanze war nicht optimal entwickelt, sie war zu klein und ihre Blätter hatten Verformungen und Verfärbungen - möglicherweise wegen zu kühlem Stand oder ungeeigneter Behandlung in der Jungpflanzenphase. Aber da das Wetter gut war und meine Terrasse sonnig und warm ist, hat sie sich bald erholt. Pflege brauchte sie nicht viel: Ich düngte sie mit einem rein pflanzlichen organischen Dünger (Veggi-Dünger*) und goss sie nach Bedarf mit der Gießkanne.

Zuerst nahm die Pflanze ihr Wachstum auf (endgültige Höhe 40-50 cm - weniger als halb so groß wie beschrieben), dann bildete sie kleine, weiße Blüten und endlich grüne, leicht genörpelte Schoten, die gut versteckt unter dem kleinen Blätterdach heranwuchsen. Erst Ende August/Anfang September begannen die Früchte die Reifefarbe auszubilden - in diesem Fall ist sie gelb, weshalb die Sorte auch 'Fatalii Yellow' genannt wird.

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Ich habe die Früchte der Sorte 'Fatalii' zuerst nach Bedarf, und dann als das Wetter herbstlich kühl wurde, alle Chilischoten abgeerntet und die Chilipflanze abgeräumt: Von meiner Pflanze habe ich etwa 20 bis 25 Früchte geerntet und getrocknet. Da die Sorte sehr scharf ist und man nur wenig beim Kochen braucht, kam ich monatelang mit diesem Chili-Vorrat aus. 

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Botanisches
Alle Paprika, Peperoni und Chili sind Nachtschattengewächse (Familie der Solanaceae) und gehören zur Gattung Capsicum, allgemein auch als Paprika-Gattung bezeichnet - wobei Paprika hier für alle scharfen und weniger scharfen Arten und Sorten steht. 'Fatalii' gehört zu der Art Capsicum chinense. In dieser Art sind neben wenigen milden auch die schärfsten Chilisorten der Welt wie 'Carolina Reaper', 'Trinidad Moruga Scorpion' und 'Bhut Jolokia', die Habanero-Typen und auch die beliebten karibischen Scotch-Bonnet-Typen enthalten.

Chilifrüchte sind botanisch gesehen keine Schoten, auch wenn sie so aussehen, sondern Beeren. Kochen ändert übrigens nichts an der Schärfe, ihr fruchtiges Aroma und die Vitamine bleiben aber am besten bei schonender Verarbeitung ohne Erhitzen erhalten.

Chilisorten "Cayenne" und "Scotch Bonnet"

Scharf, schärfer, am schärfsten


'Habanero Fatalii' hat den Schärfegrad 10. Schärfegrad 10 ist die höchste Schärfestufe, obwohl es noch wesentlich schärfere als 'Habanero Fatalii' und andere Habanero-Typen gibt, die haben dann ein oder mehrere "+" als Zusatz zur Schärfestufe - beispielsweise hat die Sorte 'Carolina Reaper' den Schärfegrad 10+++ und galt 2016 als die schärfste Chilisorte der Welt.

Laut Literatur besitzt das Fruchtfleisch von 'Fatalii' ein Zitrusaroma. Ich glaube das zwar bereitwillig, allerdings kann ich es nicht wirklich nachschmecken, denn wegen der Schärfe kann ich als Normalsterbliche höchstens vorsichtig am Finger lecken, nachdem ich ein Fruchtstückchen kurz berührt habe, und dann spüre ich vor allem Schärfe und mein Geschmackssinn sagt gar nichts mehr.

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Schärfetricks: Die Chili-Schärfe beherrschen

Die Schärfe von Chili wird durch den Schärfestoff Capsaicin verursacht.

Man sollte bei der Zubereitung extrem scharfer Schoten vorsichtig sein und auch Kinder und Besucher unbedingt davon abhalten, aus Neugierde in eine Frucht zu beißen. Wer meint, eine Chilifrucht mit Schärfestufe 10+++ pur zu essen, sollte sich auf Symptome wie Kreislaufzusammenbruch, Atemnot und Erbrechen einstellen und die Nummer des Notarztes in der Direktwahl haben.

Milde bis mittelscharfe Chili-Sorten: Die "Kleine Perle" (links) färbt sich bei der Reife von schwarz nach rot. Der Snack-Chili (rechts) reift von grün über Orange nach Rot aus. 

Chili-Unerfahrene ziehen bei der Verarbeitung von extrem scharfen Schoten am besten Gummihandschuhe an und setzen eine Brille auf. Auf keinen Fall sollte man sich an die Augen oder Schleimhäute fassen. Nach der Verarbeitung sollten Brettchen, Werkzeuge und sicherheitshalber auch die Hände sehr gründlich gereinigt werden (beispielsweise erst einfetten, dann mit Spülmittel reinigen).

Habanero-Chili und 'Brazilian Starfish' müssen wie 'Fatalii'
mit Vorsicht verarbeitet und genossen werden.

Will man die Schärfe von Chili bei der Zubereitung reduzieren, entfernt man die Samen und Zwischenwände der Chilischoten. Falls ein Chili-Gericht doch einmal zu scharf wird, kann man es je nach Rezept mit Gemüse, Brühe, Sahne/Milch sowie Kartoffeln, Nudeln oder Reis strecken.

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Hat man versehentlich in eine zu scharfe Frucht oder ein Fruchtstückchen gebissen, hilft am besten Fetthaltiges wie (Toastbrot mit) Nutella oder Mascarpone, um das Brennen erträglicher zu machen. Kalte Milch oder Wasser neutralisieren die Schärfe des Capsaicins nicht, sie lindern den Schmerz nur im Moment des Kontakts.

Basis-Rezept:
Chili, Paprika und andere Gemüse mit Schafskäse (vegetarisch)


Dies ist mein Chili-Gemüse-Rezept mit Nudeln/Pasta und Schafskäse. Achtung: Die Kombination aus scharfem Chili, Knoblauch und Nudeln wirkt sehr entspannend und fördert das "Nickerchen" nach dem Essen.

Zutaten für 2 bis 3 Persone

1 große Gemüsepaprikaschote
1/2 große Zucchini
1/2 große Aubergine
3 bis 4 mittelgroße Tomaten oder ersatzweise 1 Dose stückige Tomaten
2 Zehen Knoblauch
1-2 gehackte Frühlingszwiebeln
1 Stück Chili 'Fatalii', etwa die Größe eines Fingernagels, ohne Samen und Scheidewände
100 g guter Schafskäse (am besten Salakis natur)
1 Prise Zucker
Salz und Pfeffer
3-4 EL Olivenöl
350 g rohe Fussili, Bandnudeln oder andere Pasta.

Zubereitung:
  1. Topf mit Salzwasser für die Pasta aufsetzen. 
  2. Olivenöl in einer großen beschichteten Pfanne erwärmen, 
  3. während dessen Aubergine erst der Länge nach in grobe Scheiben und diese dann senkrecht in schmale Scheiben schneiden. 
  4. Auberginenscheiben in die Pfanne geben. 
  5. Sobald das Wasser kocht, die Pasta hinein geben und beim Elektroherd die Herdplatte herunterschalten. 
  6. Paprikaschote in kleine Streifen oder Stücke schneiden und in die Pfanne zu den Auberginen geben. 
  7. Zucchini in schmale Scheiben oder Würfel schneiden und ebenfalls zum Gemüse geben. 
  8. Die Prise Zucker über das Gemüse streuen.
  9. Gemüse unter gelegentlichem Rühren bei mittlerer Hitze braten. 
  10. Während dessen die Tomaten in kleine Stücke schneiden, den Knoblauch hacken und die Frühlingszwiebeln in Röllchen schneiden. 
  11. Die Tomaten zum Gemüse in die Pfanne geben, dann ein paar Minuten später auch Knoblauch und Frühlingszwiebeln.
  12. Wenn die Nudeln gar sind, werden sie in ein Sieb geschüttet und beiseite gestellt.
  13. Während das Gemüse weiterdünstet, den Chili vorsichtig ganz fein hacken. 
  14. Die Herdplatte abschalten und den Chili unter das Gemüse mischen. 
  15. Auch die Pasta kann man nun in die Pfanne geben. Sorgfältig umrühren und alles noch eine Minute oder zwei durchziehen lassen. 
  16. Den Schafskäse über das Gericht bröseln und untermischen.
  17. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Servieren.
Mit einem großen gemischten Salat dazu kann man im Sommer mit diesem Gericht auch 3 bis 4 Personen satt bekommen.

Rezeptabwandlung:
Tagliatelle mit Lachs, Paprika, Chili, Tomaten und Schafskäse


Zu besonderen Gelegenheiten ersetze ich die Auberginen und Zucchini durch Lachsfilet aus dem Tiefkühlfach und als Pasta verwende ich dann Tagliatelle (grüne und normale). Statt in Schritt 1 Auberginen anzubraten, brate ich zunächst den Lachs von beiden Seiten im Olivenöl an, wobei er auftaut. Schritt 7 fällt aus. Nachdem ich dann in Schritt 11 die Tomaten hinzugefügt habe, zerteile ich den Lachs mit dem Pfannenwender in Stücke. Alles andere wie im Basis-Rezept.

Mit Lachsfilet wird das Gericht noch eiweißreicher und sättigender.

Apropos: Mein Fazit zu 'Fatalii' beziehungsweise 'Habanero Fatalii':

Die Sorte eignet sich sehr gut für den Anbau im kleinen Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse und im Essen tun die Schoten auch, was sie sollen.

Buchtipp zu Chili, Paprika & Co.:


Paprika & Chili erfolgreich anbauen*
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Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2017
ISBN: 3-8186-0071-6






Buchtipp zu Tomaten, Paprika und Chili:


Tomaten, Paprika & Co. für Garten und Balkon: *
Richtig anbauen und frisch genießen
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Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 16. Januar 2020
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Dienstag, 14. Januar 2020

Buchtipp: Tomaten, Paprika & Chili für Garten und Balkon

Tomaten, Paprika und Chili gehören zu vielen köstlichen Gerichten. Aus eigener Ernte schmecken diese gesunden Fruchtgemüse am besten. Aber wie baut man Tomaten, Paprika & Chili auf dem Balkon und im Garten an und wie macht man sie nach der Ernte haltbar oder zaubert daraus köstliche Gerichte? Das und viel mehr findet man im Buch Tomaten, Paprika & Co. für Garten und Balkon: Richtig anbauen und frisch genießen *, das gerade von mir im Verlag Eugen Ulmer erschienen ist.

Tomaten, Paprika & Co. für Garten und Balkon: Richtig anbauen und frisch genießen* ist gerade im Verlag Eugen Ulmer erschienen.
 
Es gibt von mir schon Bücher über TOMATEN sowie über CHILI, PAPRIKA & CO. mit Wissenswertem, Sortentipps, Anzuchtanleitungen, Anbautipps für Balkon und Garten und mit ausgewählten Rezepten zum jeweiligen Fruchtgemüse. Nun gibt es im Ulmer Verlag auch diese Kombi-Ausgabe über beide meiner Lieblingsfruchtgemüse.

Wenn Sie also handlich serviert bekommen möchten, wieso Tomaten so gesund sind, welche Sorten empfehlenswert sind, was Chili scharf schmecken lässt und wie man die Früchte im Notfall entwaffnen kann, aber vor allem WIE MAN DIESE FRUCHTGEMÜSE ERFOLGREICH ANBAUT, erntet, haltbar macht oder köstlich frische Gerichte daraus zaubert, dann sollten sie hier zugreifen.

Das Buch

Tomaten, Paprika & Co. für Garten und Balkon: *
Richtig anbauen und frisch genießen
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Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 16. Januar 2020
ISBN: 3-8186-1047-9




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Freitag, 16. September 2016

Chili und Paprika - Gemüse des Jahres 2015/2016

Chili, Paprika und ihre Verwandten zeigen im Spätsommer und Herbst ihre schön glänzenden Früchte in leuchtenden Farben. Es gibt sie in vielen Arten und Sorten - von mild und saftig, über würzig pikant bis fruchtig und höllisch scharf.


Chili und Paprika wurden vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) zum "Gemüse des Jahres 2015/2016" in Deutschland ernannt. Damit soll auf die besondere gemeinsame Kulturleistung aufmerksam gemacht werden. Aus den fünf wichtigsten Arten der Gattung Capsicum wurden nämlich Tausende ganz unterschiedliche Sorten entwickelt. Begonnen haben damit schon vor Tausenden von Jahren die Ureinwohner Mittel- und Südamerikas; seit Kolumbus die neue Welt "entdeckt" hat und die scharfen Früchte ihren Weg in fast alle Küchen gefunden haben, wird die Züchtung weltweit fortgesetzt.

Chili & Paprika Buchtipp:

Paprika & Chili erfolgreich anbauen*
(enthält neben praktischen Anleitungen und Tipps zum Anbau über 35 Porträts von fruchtigen Paprika- bis scharfen Chili-Sorten für Garten und Balkon)
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Verlag Eugen Ulmer**, Stuttgart 2017
broschiert, 128 Seiten









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Freitag, 16. August 2013

Einfach ernten und genießen

Ab August kann man "die Ernte einfahren" und die Früchte der Gartenarbeit genießen - das gilt gleichermaßen für Balkongärtner wie für Gartenbesitzer und "Urban Farmer" im Gemeinschafts-Gartenprojekt.

Die ersten Tomaten, Auberginen, Tomatillos und Chilis aus eigener Ernte in diesem Jahr
Kräuter, Rettich, Kohlrabi und andere Frühjahrsgemüse kann man zwar schon seit dem Frühjahr ernten, aber jetzt im August beginnt die Haupterntezeit für die Sommergemüse - die Fruchtgemüse der mediterranen und südamerikanischen Küche wie Tomaten, Auberginen, Tomatillo, Chili, Paprika & Co.
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Die Sommergemüse wurden wie immer erst nach den Eisheiligen ins Freie gepflanzt- bei mir in Töpfe und Kübel. Je nach Standort und Höhenlage mussten sie in diesem Jahr trotzdem ein paar Mal vor tiefen Temperaturen geschützt werden, als außerplanmäßige Nachtfröste drohten. Während der intensiven Regenperiode verteidigten wir die Pflanzen gegen Ertrinken und gegen Schnecken. Und während der verschiedenen Hitzeperioden schleppten wir kannenweise Wasser heran. Wir hegten und pflegten sie, wir düngten (auch Kompost ist ein Dünger!), rupften unerwünschtes Beikraut heraus, lockerten den Boden bzw. die Erde im Topf und pinselten oder spritzten (mit Wasserpistole oder dem Schlauch) Läuse von Blättern und Trieben ab.

Habanero-Chili-Pflanzen unter den Rock geschaut

Wann sind Fruchtgemüse erntereif?

Und nun werden wir belohnt: Saftige Tomaten, knackige Chilis, würzige Tomatillos und frische Auberginen aus dem eigenen Garten, Kleingarten, Gemeinschaftsgarten, von der Mietparzelle, dem Balkon, der Terrasse oder anderen Orten des urbanen Gartenbaus bzw. urbanen Freizeitgartenbaus. Gemüse kann nämlich fast überall wachsen: im Gartenbeet, im Hochbeet oder Hügelbeet, im Topf und im Kübel, im Balkonkasten oder in einer Hängeampel.

Tomaten sind erntereif, wenn die äußere Fruchtfarbe die Reifefarbe angenommen hat und sich die Früchte an der "Sollbruchstelle" von der Traube lösen lassen. Auberginen sind erntereif, wenn die Früchte nicht mehr durch und durch hart sind, sondern auf Druck leicht nachgeben. Das Fruchtfleisch innen sollte nicht mehr grün, sondern weiß sein - die Samen jedoch noch nicht braun gefärbt sein (ist aber nicht schlimm, wenn doch).

Tomatillos sind erntereif, wenn sie ihre
Hülle ausfüllen oder sprengen
Chili und Paprika kann man grün (unreif) oder nach Ausbildung der Fruchtfarbe (je nach Sorte gelb, rot, orange) ernten. Es gibt auch Sorten, die von Hellgelb über Orange nach Rot abreifen. Je reifer die Chili oder Paprika, desto aromatischer und süßer schmeckt sie.

Tomatillos sind reif, wenn sie die Hülle ausfüllen und diese aufplatzt.

Nun muss man sich nur noch überlegen, zu welchen Köstlichkeiten man seine Ernte verarbeiten möchte. Bei mir gibt es heute wohl ein Mischgemüse aus Auberginen, Tomaten, Tomatillo, Chili und Knoblauch mit Reis. Und darüber wird etwas Schafskäse gebröckelt.



Garten-Know-how 


Donnerstag, 16. Juni 2011

Chili, Paprika & Co.

Voll im Trend und leicht anzubauen - auch in Töpfen. Der Fruchtgeschmack reicht von gemüsig-fruchtig bis höllisch scharf. Und sie auch noch super gesund: Chili, Paprika und ihre Verwandten.

Chilis, Paprika & Co. lassen sich z. B.
durch Trocknung haltbar machen
Chili, Paprika und ihre Verwandten waren schon bei den altamerikanischen Indianern wichtige Nutzpflanzen. Kolumbus brachte die ersten Früchte im fünfzehnten Jahrhundert von seinen Entdeckungsreisen mit nach Europa, aber erst über viele Umwege fanden Paprika, Peperoni, Chili und Co. ihren Weg als Gemüse und Gewürz in die deutsche Küche und in die deutschen Gemüsegärten.

Chili, Paprika & Co. zaubern Aroma und Feuer auf den Tisch

Deutsche Gaumen fanden den Zugang zu den neuen Genüssen zunächst durch die osteuropäische und die mediterrane Küche - man denke an ungarisches Gulasch, gefüllte Paprikaschoten, eingelegte Peperoni. Später brachte uns die asiatische Küche mit ihren Currys, die als Bestandteil auch Chili enthalten, die aromatische Schärfe näher. Heute entdecken wir zunehmend die Küche der südlichen USA, Mexikos, der Karibik und der südamerikanischen Länder und kreieren nach deren Vorbild Salsas und Chili-Pepper-Gerichte. In den USA sind Chili-Pepper schon lange der Renner und die scharfen Soßen („Hot Sauces“) haben den Ketchup in seiner wirtschaftlichen Bedeutung längst überholt.

Der Anbau von Chili und Paprika ist einfach
und die Sortenauswahl riesig.
Chili, Paprika & Co. - für Garten, Terrasse und Balkon

Chili, Paprika und Co. lassen sich im Garten, auf dem Balkon und der Terrasse und sogar im Zimmer kultivieren. Die leuchtenden Farben der Früchte im Kontrast zum satten Grün des Laubes kommen nicht nur im Beet, sondern auch im gemischt bepflanzten Balkonkasten oder in einem Terrakotta-Gefäß wunderbar zur Geltung. Die Auswahl an geeigneten Sorten ist riesig und der Anbau ist einfach. Wer keinen geeigneten, hellen Platz für die eigene Aussaat und Jungpflanzenanzucht hat, der kauft die Jungpflanzen eben Ende Mai/Anfang Juni beim Gärtner, im Gartencenter oder in der Pflanzenabteilung vom Baumarkt. Hoch wachsende Sorten eignen sich eher für das Beet oder eventuell für den Anbau in einem Kübel. Damit sie gerade wachsen und bei Wind nicht umknicken, sollte man ihnen eine Stütze geben. Niedrig wachsende Sorten passen wunderbar in Mischbepflanzungen in Balkonkästen oder als Einzelbepflanzung in Töpfe.

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Chili, Paprika & Co. - Sorten

Chilisorten 'Cayenne'und 'Scotch Bonnet'

Das einzig Schwierige am Chili-Paprika-Anbau ist die Sortenwahl: Es gibt so viele attraktive und interessante Sorten an Gemüsepaprika, Tomatenpaprika, Peperoni und Chili, dass man sich kaum beschränken möchte. Hier nur ein paar Beispiele:

'Pantos' - rot reifende, fruchtig würzige Riesenpaprika (Gemüsepaprika)
'Goldflame' F1-Hybride - gelb reifende, blockige, dickfleischige Gemüsepaprika
'Pinokkio' F1-Hybride - orange reifende, möhrenförmige, milde Paprika
'Habanero'-Sorten - aromatische und sehr scharfe Chilis (Schärfegrad 10 bzw. 10+ bei 'Red Savina Habanero' auf einer Skala von 1 bis 10)
'Chocolate Bhut Jolokia' - braun abreifende, extrem scharfer Chilisorte (Schärfegras 10+, Verarbeitung nur mit Schutzhandschuhen)

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Chili, Paprika & Co. - wahre Gesundheitsbomben

Chili, Paprika und ihre Verwandten sind prallvoll mit Gesundheit. Je reifer die Früchte sind - erkennbar an der intensiven Fruchtausfärbung - desto mehr Vitamin C enthalten sie. Sie enthalten außerdem auch Vorstufen von Vitamin A (Karotinoide) und andere sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. Flavonoide). Letztere sollen eine Wirkung gegen Krebs haben!

Chili-Rezept: Salsa Verde mit Tomatillo

Salsa Verde passt zu Tacos, Burritos, Tortilla Chips sowie zu gebratenem und gegrilltem Fleisch, Fisch oder Gemüse. Der Geschmack und die Schärfe variieren je nach verwendeter Chilisorte. Fangen Sie lieber mit einer geringen Chilimenge an - notfalls legen sie noch nach.

Zutaten

500 g Tomatillo oder feste Tomaten oder eine Mischung aus beidem
1 - 3 grüne Chilischoten ('Jalapeño' o. ä. mittelscharfe Chilis)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
frischer Koriander
100 bis 200 ml Wasser
1 TL Olivenöl
Salz, Zucker

Zubereitung
  1. Die Tomatillo-Früchte von ihren papierartigen Hüllen befreien, abspülen und grob würfeln
  2. Zwiebel schälen und in grobe Würfel schneiden
  3. Knoblauch häuten
  4. Chilischoten waschen, längs halbieren (und bei sehr scharfen Sorten eventuell zwecks Entschärfung entkernen), in Stücke schneiden
  5. Koriander abspülen und die Blätter vom Zweig zupfen
  6. Tomatillo, Chili, Zwiebel, Knoblauch und Korianderblätter im Mixer nicht zu fein hacken. Die Hälfte herausnehmen und den Rest mit etwas Wasser fein pürieren. Öl hinzufügen und alles wieder zusammenmischen
  7. Mit Salz und einer Prise Zucker abschmecken (falls die Tomaten nicht genug Säure hatten, mit ein wenig Zitronen- oder Limonensaft nachhelfen)
  8. Kalt stellen und bald verzehren. Ist im Kühlschrank etwa zwei Tage haltbar
Tipp

Tomatillos (mexikanische grüne Tomaten) gibt es im Sommer in gut sortierten Gemüsefachgeschäften und Spezialmärkten. Ersatzweise kann man auch feste Tomaten nehmen, die gerade die Farbe von Grün nach Rot gewechselt haben. In diesem Stadium enthalten sie noch mehr Säure und haben auch einen ähnlichen "Biss" wie Tomatillos.

Chili, Paprika & Co. und ihre Fans

Die Begeisterung für die würzig scharfen Früchte schlägt Wellen – es gibt regen Austausch im Internet sowie Paprika- und Chilifeste überall auf der Welt. Die Chiliheads – so nennen sich die Chilibegeisterten – haben Chili-Pepper zu ihrem Hobby gemacht. Sie tauschen Informationen, Samen und Rezepte, organisieren Treffen und Ausstellungen.

Genießen Sie mit und lassen Sie sich anstecken von unserer Passion für die appetitlichen Schoten. Und probieren Sie neue Rezepte aus - aber Achtung: Chili-Pepper brennen zweimal!


Buchtipp Chili, Paprika & Co.* 
Paprika & Chili erfolgreich anbauen* 

Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer
broschiert, 128 Seiten 
ISBN-13: 978-3- 8186-0071-6 









Buchtipp Tomaten, Paprika & Chili*
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  Eva Schumann
  Ulmer Verlag
  ISBN 978-3-8186-1047-0









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